Anhebung des VEZG-Preises sendet Signal an ganz Europa
Nach den Überhängen zu Jahresbeginn hat sich Anfang Februar der Schlachtschweinemarkt in Deutschland gedreht. Es gibt nicht mehr zu viele, sondern zu wenig Schweine für den Bedarf. So sehen es jedenfalls die Schweinevermarkter in der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) und setzten ihren Leitpreis am Mittwoch (7.2.) um 10 Cent auf 2,10 Euro/kg Schlachtgewicht herauf. Das verfügbare Schlachtschweineangebot reiche nicht mehr vollständig aus, um die belebte Nachfrage zu bedienen, berichtete die VEZG. Laut Analysten wird das aktuell knappere Schlachtschweineangebot zu einem gewissen Teil auch durch Spekulation verursacht, denn die Erzeuger verzögern in der Erwartung eines höhereren Preises die Ablieferung. Auf der anderen Seite rechnen die Schlachtbetriebe und Fleischhersteller - nicht nur in Deutschland - in den kommenden Wochen und Monaten mit anziehenden Schweinepreisen und wollen deshalb noch viele Tiere preiswerter einkaufen. Ein Teil des produzierten Fleisches muss jedoch für die Grillsaison eingefroren werden; die Nachfrage nach Frischware ist derzeit jahreszeitlich nicht besonders stark.
Steigende EU-Notierungen erwartet
In anderen EU-Ländern, darunter Spanien, drängen die Schweinemäster seit ein oder zwei Wochen ebenfalls auf höhere Erzeugerpreise. Dies wurde von den Schlachtunternehmen oft mit dem Argument der internationalen Wettbewerbsfähigkeit beim Schweinefleischverkauf geblockt. Nun dürfte der Anstieg des VEZG-Preises ein Signal für ganz Europa sein, um die Schlachtschweinenotierungen nach oben zu hieven. Wahrscheinlich werden die Aufschläge dabei nicht immer so stark ausfallen wie hierzulande.
In der EU wird die Schweineproduktion 2024 zwar nicht mehr so deutlich sinken wie im vergangenen Jahr, doch werden die schlachtreifen Tiere tendenziell knapp bleiben. Die Produktionskapazitäten der Fleischhersteller sind bei weitem nicht so stark abgebaut worden wie die Tierbestände und sollen genutzt werden. Der sehr hohe Ferkelpreis zeigt jedoch einen Mangel an Jungtieren an, was sich bald in einem geringeren Schlachtschweineangebot äußern sollte. In Spanien verstärken zudem anhaltende Tiergesundheitsprobleme im Sauenbestand bei den Schlachtunternehmen die Sorgen vor einem zu geringen Lebendangebot. AgE/dw