Zum Hauptinhalt springen

Umsatz steigt auch 2024

Der Umsatz der deutschen Bio-Lebensmittelwirtschaft wuchs 2024 gegenüber dem Jahr davor um 5,7 %. Diesmal ist Zuwachs vor allem auf eine höhere…

Der deutsche Bio-Lebensmittelmarkt verzeichnete im Jahr 2024 einen deutlichen Umsatzzuwachs. Wie der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) am Dienstag (11.2.) mitteilte, erzielte die Branche einen Jahreserlös von 17 Mrd. Euro – ein Plus von 5,7 % im Vergleich zum Vorjahr.

Laut den BÖLW-Zahlen, die der Verband auf der Branchenleitmesse "Biofach" in Nürnberg präsentierte, wuchs der Sektor damit stärker als im Jahr zuvor. Im Jahr 2023 hatte das Umsatzwachstum noch bei 5 % gelegen. Nach Einschätzung von Diana Schaack, Marktanalystin bei der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI), ist der jüngste Zuwachs vor allem auf eine gesteigerte Absatzmenge zurückzuführen. Im Jahr davor war das Wachstum hauptsächlich durch höhere Preise getrieben.

Die BÖLW-Vorstandsvorsitzende Tina Andres wertet das Umsatzplus als Erfolg. Trotz der gesamtwirtschaftlichen Flaute fänden die Verbraucher immer wieder den Weg zurück zu Bio, betonte sie bei der Vorstellung der Zahlen. Gleichwohl warnte Andres davor, dass das Angebot an heimischen Bioprodukten der Nachfrage zunehmend "hinterherhinke". "Wir können nicht zulassen, dass der zweitgrößte Biomarkt der Welt zu einem Importmarkt wird", betonte Andres. Dadurch würden wertvolle Chancen für die heimische Landwirtschaft verspielt, so die BÖLW-Vorstandsvorsitzende.

LEH treibt Wachstum

Aufgeschlüsselt nach Vertriebsschienen erzielte der Lebensmitteleinzelhandel – einschließlich Discounter und Drogerien – mit Abstand den größten Umsatzanteil. Laut BÖLW erwirtschaftete der LEH im Jahr 2024 einen Umsatz von 11,67 Mrd. Euro und damit rund zwei Drittel des gesamten Branchenumsatzes. Mit einem Wachstum von 7,9% legte diese Gruppe zudem überdurchschnittlich stark zu.

Auf Platz zwei rangiert der klassische Naturkostfachhandel, der mit einem Marktanteil von 19% einen Erlös von rund 3,26 Mrd. Euro erzielte. Das Wachstum fiel mit 3,5% jedoch weniger dynamisch aus. Die Gruppe der sonstigen Einkaufsstätten – darunter Bäckereien, Metzgereien und Wochenmärkte – verzeichnete hingegen einen Umsatzrückgang von 2,4%. Ihr Gesamterlös sank 2024 auf 2,07 Mrd. Euro, was einem Marktanteil von nun 12% entspricht.

Laut BÖLW entwickelten sich im vergangenen Jahr insbesondere trockene Bioprodukte deutlich besser als frische Waren. Während das Trockensortiment einen Umsatzanstieg von 10% verzeichnete, wuchsen die Frischeprodukte lediglich um 3%. Grund für diese schwächere Entwicklung waren unter anderem wetterbedingte Ernteeinbußen bei Kartoffeln, Obst und Gemüse.

Fläche wächst nur marginal

Der Zuwachs an ökologisch bewirtschafteter Fläche in Deutschland hat sich zuletzt spürbar verlangsamt. 2024 betrug das Flächenplus 2024 nur noch marginale 7.500 ha. Der BÖLW veranschlagt den Anteil der Bio-Fläche an der hiesigen Gesamtlandwirtschaftsfläche für 2024 nun auf 11,4%, im Jahresvergleich ein Zuwachs von 0,4 Prozentpunkten, gemäß der vom BÖLW nachträglich korrigierten Statistik, die den Ökoanteil für 2023 nun mit 11% ausweist. Die Zahl der Biobetriebe sank im Jahresvergleich geringfügig auf nun 36.134 Betriebe, womit deutschlandweit etwa jeder siebte Betrieb ökologisch wirtschaftet.

Das Flächenwachstum von zuletzt lediglich 0,4 Prozentpunkten bezeichnete BÖLW-Chefin Andres als "deutlich zu wenig", wolle man das Ziel von 30 % bis 2030 ernst nehmen. Politische Rahmenbedingungen müssten langfristiger angelegt werden, forderte sie. Etwa, indem konsequenter als bislang der Verkauf von Biolebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung gefördert werde. Zudem plädierte Andres dafür, den ökologischen Landbau in der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) stärker zu fördern – etwa nach dem Vorbild des sogenannten Säulenmodells, das der BÖLW selbst entwickelt hat. AgE